Vom Rasen zur Wiese

Mein Weg vom Rasen zur Blumenwiese beginnt mit viel Unwissen gepaart mit einer Portion Bequemlichkeit. Die Fläche liegt an einem Hang am Waldrand und ist etwa 8 Ar groß. Das Mähen war immer aufwändig, so entschied ich mich, nur noch zwei Mal im Jahr zu mähen.

Aus dem Rasen wurde im ersten halben Jahr schnell eine dichte, grüne Wiese. Beim ersten Mähen am Anfang des Sommers war schnell klar, dass es mit dem normalen Benzinrasenmäher kein Durchkommen mehr gab. Das Gras war auf eine Höhe von bis zu einem halben Meter gewachsen und so dicht wie vorher der Rasen. Zum Glück konnte ich mir in der Familie einen stärkeren Mäher leihen; das Gerät war früher zum Mähen von Straßenrändern eingesetzt worden und mulchte das Gras direkt. Dadurch musste ich auch keine weitere Zeit investieren, um das Gras aufzusammeln. Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass so die Nährstoffe auf der Wiese bleiben und nährstoffreiche Wiesen eben dicht wachsen. So hatte ich die nächsten Jahre immer je zum Sommer- und Herbstanfang viel Arbeit mit dem Mulchen der enormen Menge Gras die auf dieser Wiese wuchs.

Nach ein paar Jahren musste ich mir erneut Gedanken über das Mähen machen, einfach nur weil der Rasenmäher zwischenzeitlich kaputt gegangen war. Zuerst versuchte ich es mit der Sense. Weil das aber viel zu langsam ging, fing ich an mit der Motorsense zu mähen. Das Mähgut war jetzt nicht mehr gemulcht, also musste es weg von der Wiese. Seither lasse ich es immer einige Tage trocknen und reche es dann zusammen um es an einem Platz am oberen Ende der Wiese sich selbst zu überlassen. Die ersten paar Jahre war auch das Schwerstarbeit, aber inzwischen hat diese Methode der Wiese so viele Nährstoffe entzogen dass die Menge an Mähgut inzwischen einfach zu bewältigen ist.

Je magerer die Wiese im Laufe der Jahre wurde, umso bunter und vielfältiger wurden die Gräser und Blumen auf der Wiese. Mit den Blumen kamen als auffälligste Gäste die Schmetterlinge, gefolgt von Bienen und Wildbienen sowie vielen anderen Insekten. An den steinigeren Stellen fühlen sich auch Eidechsen wieder wohl, neben Blindschleichen habe ich auch Schlingnattern entdeckt. Von den 6 Nistkästen die ich in der Nähe der Wiese aufgehängt habe, sind jedes Jahr mindesten 3 belegt, vor allem von Blau- und Kohlmeisen.